Wenige Stunden vor Eintreffen des Schlachttransports:
510 Hennen von 80.000 gerettet!
Lest hier von einer unserer nervenaufreibendsten und dramatischen Rettungen überhaupt...
Die Hennen stammen aus einem Betrieb, dessen Haltungsform sich "Kleingruppenhaltung in Volieren" nennt. Dahinter verbirgt sich Käfighaltung
von 80.000 Legehybriden, die niemals in ihrem Leben den Himmel zu Gesicht bekommen.
Der Hilferuf ereilte uns sehr spontan und wir konnten innerhalb von 4 Tagen 350 Hennen vorvermitteln - aber dann kam alles ganz
anders...
Ein paar anstrengende Tage liegen hinter uns, denn wir wollten bei dieser Spontanrettung so viele Seelen wie nur möglich retten! Dies bedeutete für unser
ehrenamtliches Team Vermittlungsgespräche bis in die Nacht, Emails mussten beantwortet werden und die potentiellen Adoptanten geprüft werden. Wir danken auch den Adoptanten, die uns so schnell alle
nötigen Infos haben zukommen lassen! Stündlich änderten sich die Vermittlungszahlen nach oben hin, erst 9 Stunden vor der Rettungsaktion war der endgültige Stand fest.
Aber vor Ort konnten wir alle nicht anders, als doch ein paar mehr Hennen einzupacken, als wir eigentlich vermittelt bzw in Pflegestellen untergebracht
hatten - wussten wir doch, dass nur 2 Stunden nach Abfahrt unseres letzten Teams ein ganz anderer Transporter vor dem Betrieb halten wird, der die Tiere in ein völlig anderes, grauenhaftes Schicksal
fahren wird!
460 Hennen konnten wir an diesem Tag retten, doch die Geschichte war damit nicht zu Ende und ging einige Tage weiter...
Wir warteten auf den Anruf, dass wir erneut zum Betrieb kommen und die Hennen abholen sollten, die beim Transport zum Schlachter übersehen
wurden. Nun kam aber die Nachricht, dass 500 Hennen nicht mehr in den Schlachttransport gepasst hatten und später abgeholt werden sollen. Natürlich fuhr eine Helferin sofort hin, um möglichst viele
Tiere zu holen, ehe der zweite Schlachttransport anrückte.
Da sie nur mit 10 bis 20 "übersehenen" Hennen gerechnet hatte, hatte sie nur 3 Boxen dabei, die sie voll machte. Daraufhin verließ sie rasch
den Betrieb, um weitere Transportbehältnisse zu organisieren und weitere Hennen abzuholen. Als sie erneut beim Betrieb ankam und aus dem Auto stieg, sah sie aber gerade den Schlachttransport mit den
500 Hennen wegfahren.
Doch jede(r) in unserem Team macht alles, um so viele Tiere wie möglich zu retten!!! Unsere beherzte Helferin rannte querfeldein, konnte so
dem Schlachttransport den Weg abschneiden und ihn stoppen. Sie bat den Fahrer inständig, ihr noch ein paar Hennen zu geben und das Wunder geschah:
Der Fahrer öffnete den Transporter und befüllte ihr die Box, die sie beim Laufen mitgenommen hatte.
Insgesamt konnten wir so 41 Hennen in Pflege- und Endstellen unter bringen.
Wir dachten, nun alles getan zu haben, was möglich war, doch am nächsten Tag kam die nächste Nachricht aus dem Betrieb:
7 Hennen seien übersehen worden und säßen noch in den Volieren. Der Reinigungstrupp hatte die armen Seelen entdeckt. Sofort fuhr natürlich
wieder eine Helferin hin, um die Tiere zu sichern.
Vor Ort dann der Schock:
Der Reinigungstrupp hatte die Hennen zwar gemeldet, aber niemand hatte sich die Mühe gemacht, sie vor der Reinigung aus den Volieren zu
nehmen! Die Tiere waren also mit Hochdruckreiniger und danach mit Desinfektionsmittel abgesprüht worden!!!
Unsere Helferin musste 7 völlig durchnässte, zitternde und nach Desinfektionsmittel riechende Hennen sichern.
Diese 7 werden in einer Pflegestelle aktuell in dieser Sekunde, während wir diese Zeilen schreiben, abgetrocknet und warm untergebracht.
Manchmal sind selbst wir sprachlos angesichts der Dinge, die man im Tierschutz erlebt.
Ebenso werden in anderen Pflegestellen Hennen mit gebrochenen Flügeln gepflegt.
Aber dies war noch nicht alles...
Die Geschichte um die 80.000 Hennen schien kein Ende zu nehmen...
Wir dachten, mit den letzten 7 Hennen, die mit gewaschen und desinfiziert wurden, war die Geschichte um die Rettung der Hennen aus dem
Betrieb mit Kleingruppenhaltung in Volieren beendet.
Tatsächlich wurde unserer Helferin kurze Zeit später aber aus dem Betrieb gemeldet, dass 2 Hennen sich wohl in den hintersten Ecken
verstecken konnten. Auch diese wurden natürlich mit Hochdruckreiniger und Desinfektionsmittel besprüht, der Reinigungstrupp hatte sie nicht einmal gesehen, so gut hatten sie sich
verkrochen.
Auch diese zwei konnte unsere Helferin abholen. Wie knapp sie dem Tod entrinnen konnten!
Danke an die liebe Tanja, die sich so spontan bereit erklärt hat, die beiden aufzunehmen.
Willkommen in der Stark für Tiere - Familie: Flocke, Fine und Helli
Ein paar der geretteten Seelen sind in unserer Obhut geblieben.
So auch Flocke, Fine und Helli. Alle drei wohnen nun bei unserem Teammitglied Birgit, wo auch Kinderbuchstar Rübchen ein Zuhause gefunden
hat.
Die braune Helli hat einen gebrochenen Flügel, der in einer Klinik behandelt wurde.
Flocke und Fine gehören zu den weißen, besonders gerupften und schwachen Hennen. Sie sind fast völlig nackt und Flocke war zwischenzeitlich
so schwach, dass sie infundiert werden musste.
Die drei blühen in ihrem neuen Zuhause aber sehr auf!